Wir fordern die SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg auf, die Anbringung einer Gedenktafel für den Publizisten, Friedensaktivisten und Friedensnobelpreisträger von 1911, Alfred Hermann Fried (1864 bis 1921), dessen Berliner Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Berlin-Schöneberg lag, zu beantragen. Geeignete Orte wären der Sitz seines Verlags in der Goltzstraße 37 oder sein Wohnort in der Grunewaldstraße 40.
Alfred Hermann Fried (1864 bis 1921) war eine herausragende Persönlichkeit in der Friedensbewegung und erhielt für sein Engagement 1911 den Friedensnobelpreis. Er ist 1864 in Wien geboren und zog 1884 nach Berlin, um einerseits hier als Buchhändler zu arbeiten und andererseits in einer insbesondere gegenüber Juden zu jener Zeit grundsätzlich liberaleren Stadt zu leben. 1887 gründete er den Alfred Fried Verlag Berlin. 1892 war er Mitgründer der Deutschen Friedensgesellschaft und gab gemeinsam mit Bertha von Suttner die Zeitschrift Die Waffen nieder!, welche das hauptsächliche Organ der deutschsprachigen Friedensbewegung war, heraus. Er berichtete von zahlreichen europäischen Friedenskongressen und interparlamentarischen Konferenzen für die deutschsprachige Presse. Es gelang ihm, die Anliegen der pazifistischen Bewegung in die breite Öffentlichkeit zu tragen und beispielsweise, so heißt es in der Begründung des Nobelpreises, durch „Beeinflussung der Stimmung in Deutschland zu Gunsten eines friedlichen Abschlusses des deutsch-französischen Marokkokonfliktes“ beizutragen. Ab 1899 gab er in der Goltzstraße 37 (Gebäude heute Hobbyshop Rüther) in Schöneberg in der Nachfolge von Die Waffen nieder! die Zeitschrift Die Friedens-Warte heraus, welche die zentrale Zeitschrift der deutschsprachigen Friedensbewegung darstellte und bis heute fortbesteht. Er selbst lebte in Schöneberg in der Grunewaldstraße 40. Fried setzte sich außerdem für die Esperantobewegung ein und war an der Gründung der ersten Berliner Esperanto-Gruppe 1903 maßgeblich beteiligt. 1903 kehrte er aus privaten Gründen nach Wien zurück, wobei es ihm nicht mehr gelang, aus seiner publizistischen Reichweite einen stabilen Lebensunterhalt zu sichern. Zu Beginn des Ersten Weltkrieg emigrierte der Pazifist Fried in die Schweiz, um einer Einberufung zu entgehen, und engagierte sich dort für die Gründung eines Völkerbundes. Da die Zensur die Friedens-Warte verboten hatte, brach der Absatz und damit seine Lebensgrundlage gänzlich ein. Fried kehrte 1919 noch einmal nach Wien zurück und starb dort einsam, „verarmt und innerlich wie äußerlich heimatlos“, wie seine Biografin Schönemann-Behrens schreibt, im Jahre 1921.
Wichtige ausgewählte Quellen:
Göhring, Walter (2006): Verdrängt und Vergessen. Friedensnobelpreisträger Alfred Hermann Fried. Wien 2006.
Schönemann-Behrens, Petra (2004): „Organisiert die Welt“. Leben und Werk des Friedensnobelpreisträgers Alfred Hermann Fried (1864-1921). Dissertation. Universität Bremen.
Wir fordern die SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg auf, die Anbringung einer Gedenktafel für den Publizisten, Friedensaktivisten und Friedensnobelpreisträger von 1911, Alfred Hermann Fried (1864 bis 1921), dessen Berliner Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Berlin-Schöneberg lag, zu beantragen. Geeignete Orte wären der Sitz seines Verlags in der Goltzstraße 37 oder sein Wohnort in der Grunewaldstraße 40.
Begründung:
Alfred Hermann Fried (1864 bis 1921) war eine herausragende Persönlichkeit in der Friedensbewegung und erhielt für sein Engagement 1911 den Friedensnobelpreis. Er ist 1864 in Wien geboren und zog 1884 nach Berlin, um einerseits hier als Buchhändler zu arbeiten und andererseits in einer insbesondere gegenüber Juden zu jener Zeit grundsätzlich liberaleren Stadt zu leben. 1887 gründete er den Alfred Fried Verlag Berlin. 1892 war er Mitgründer der Deutschen Friedensgesellschaft und gab gemeinsam mit Bertha von Suttner die Zeitschrift Die Waffen nieder!, welche das hauptsächliche Organ der deutschsprachigen Friedensbewegung war, heraus. Er berichtete von zahlreichen europäischen Friedenskongressen und interparlamentarischen Konferenzen für die deutschsprachige Presse. Es gelang ihm, die Anliegen der pazifistischen Bewegung in die breite Öffentlichkeit zu tragen und beispielsweise, so heißt es in der Begründung des Nobelpreises, durch „Beeinflussung der Stimmung in Deutschland zu Gunsten eines friedlichen Abschlusses des deutsch-französischen Marokkokonfliktes“ beizutragen. Ab 1899 gab er in der Goltzstraße 37 (Gebäude heute Hobbyshop Rüther) in Schöneberg in der Nachfolge von Die Waffen nieder! die Zeitschrift Die Friedens-Warte heraus, welche die zentrale Zeitschrift der deutschsprachigen Friedensbewegung darstellte und bis heute fortbesteht. Er selbst lebte in Schöneberg in der Grunewaldstraße 40. Fried setzte sich außerdem für die Esperantobewegung ein und war an der Gründung der ersten Berliner Esperanto-Gruppe 1903 maßgeblich beteiligt. 1903 kehrte er aus privaten Gründen nach Wien zurück, wobei es ihm nicht mehr gelang, aus seiner publizistischen Reichweite einen stabilen Lebensunterhalt zu sichern. Zu Beginn des Ersten Weltkrieg emigrierte der Pazifist Fried in die Schweiz, um einer Einberufung zu entgehen, und engagierte sich dort für die Gründung eines Völkerbundes. Da die Zensur die Friedens-Warte verboten hatte, brach der Absatz und damit seine Lebensgrundlage gänzlich ein. Fried kehrte 1919 noch einmal nach Wien zurück und starb dort einsam, „verarmt und innerlich wie äußerlich heimatlos“, wie seine Biografin Schönemann-Behrens schreibt, im Jahre 1921.